EBA und EIOPA veröffentlichen
neuen DPM Standard 2.0

Das Data Point Model (DPM), wie es in der aktuellen Version bekannt ist, wurde bereits 2012 von der EBA und EIOPA entworfen und unabhängig voneinander weiter entwickelt. An der Grundstruktur hat sich in dieser Zeit jedoch wenig verändert. Das 2019 zusammen von EBA und EIOPA initiierte Projekt „DPM Refit“ ist die gemeinsame Antwort auf die Herausforderung des zunehmenden Volumens, der Granularität und der Komplexität der Daten.

 

Folgende Ziele werden durch das Projekt „DPM Refit“ verfolgt:

Erstellung eines einheitlichen Metamodells, das unabhängig vom Zweck, den Merkmalen oder dem Umfang der Daten (z. B. Aufsichts-, Statistik-, Transaktions-, Referenz- und Stammdaten) ist,

Unterstützung verschiedener Datenaustauschstandards insbesondere XBRL und SDMX*,

Ermöglichung einer konsistenten Modellierung von EBA- und EIOPA-Meldeanforderungen für die Entwicklung von Datenwörterbüchern und regulatorischen Produkten,

Unterstützung des gesamten Lebenszyklus des Berichtswesens, von der Datendefinition und dem Metadatenmanagement bis hin zur Datenerfassung, -untersuchung, -ableitung und -verbreitung,

Ermöglichung einer konsistenten Modellierung anderer Regelwerke.

*XBRL und SDMX sind zwei Datenaustauschstandards, die von der europäischen Aufsicht genutzt und entwickelt wurden. Sie bieten jeweils individuell Vor- und Nachteile und werden deswegen für verschieden Meldezwecke genutzt (XBRL in erster Linie für COREP und FINREP, SDMX für AnaCredit, SHS, WIFSta). XBRL hat sich als ISO-Standard für die Erstellung von Meldungen weltweit durchgesetzt und ermöglich leicht den Aufbau eines Datenmodels mit Validierungsfunktion. SDMX hingegen ist ein von internationalen Institutionen entwickelter Standard mit dem Schwerpunkt, den Datenaustausch zwischen diesen Einrichtungen zu ermöglichen. Die beiden Standards XBRL und SDMX unterscheiden sich im Wesentlichen in den folgenden Dimensionen: Identifizierung der Einrichtung, Zeitraum oder Häufigkeit, Verwendung von Dimensionen, Metriken vs. Messdimensionen, grafische Darstellung, Validierungsregeln und die Verwendung von Attributen.

Am 16.06.2023 erfolgte die Veröffentlichung des neuen DPM Standards 2.0:

Am 16.06.2023 erfolgte die Veröffentlichung des neuen DPM Standards 2.0 mit den Informationen zum separaten Umsetzungsplan für EIOPA und EBA sowie zum gemeinsamen Metamodell, weiteren Spezifikationen und gültigen Operatoren in den Regeln. Für die Banken wird ab Q1/2024 der neue Standard für DPM Releases parallel zu dem noch aktuell gültigen Standard ausgeliefert. Ab Q4/2025 soll dann nur noch die Veröffentlichung der DPM Releases nach dem neuen Standard 2.0 ausgeliefert werden.

Das DPM-Metamodell nach der Überarbeitung besteht aus vier Hauptkomponenten, die jeweils einem bestimmten Zweck dienen:

  • Ein Glossar von Begriffen, die in Kategorien von Eigenschaften und Elementen unterteilt sind.
  • Darstellung von Informationsanforderungen in Tabellen. Dies sind die eigentlichen Berichtsinhalte.
  • Die Identifizierung und Beschreibung (unter Verwendung von Glossarbegriffen) jedes einzelnen Teils der Informationsanforderungen.
  • Die Definition von Datenoperationen, d. h. Datenqualitätsprüfungen (Validierungen) und Datentransformations-/Derivationsregeln. Operationen bestehen aus Operatoren (z. B. =, +, -) und Operanden, die sich auf Glossarbegriffe, Darstellungsstrukturen oder Variablen beziehen können.

Insgesamt zeigt sich, dass mit der Überarbeitung des Data Point Models ein erster Schritt zur Vermeidung von redundanten Datenerhebungen branchenübergreifend angestrebt wird. Gleichzeitig werden die Datenformate vereinheitlich und eine leichtere Verarbeitung seitens Aufsichtsbehörden beabsichtigt. Es wird sich im Rahmen der Konkretisierung erst noch zeigen, welche Implikationen sich daraus für die Banken und Versicherungen ergeben. Ein technischer Schritt zur Verarbeitung granularerer Daten, wie es bereits von der Bankenaufsicht durch IReF und BIRD vorgesehen ist, scheint mit dem neuen DPM Standard vollzogen zu sein.

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Mario Sonneborn!

Mario Sonneborn