Die vier Impulsgeber in Richtung SAP S/4HANA für eine integrierte Finanzarchitektur

Finanzarchitektur

Bei vielen Firmen im Finanzdienstleistungssektor ist es nicht unüblich, dass der Finanzvorstand auch das IT-Ressort mit verantwortet. Auch bei uns, einem mittelständischem Beratungsunternehmen, haben wir uns für diese Zuordnung entschieden. Eine Bündelung der IT-Verantwortung beim CFO Office hat viele Vorteile.

Eine ordnungsgemäße Verarbeitung von finanzwirtschaftlichen Daten ist eine Kernfunktion, aber die Bereitstellung von Steuerungs- und Entscheidungsrelevanten Informationen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Anforderungen an Verfügbarkeit, Flexibilität und Dynamik steigen kontinuierlich und stehen dabei zum Teil im Kontrast zur vorhandenen Datenqualität und Datenintegrität.

Komplexe, heterogene Systemarchitekturen, in denen viele verschiedene Applikationen und diverse Technologien und Datenmodelle zum Einsatz kommen, stoßen damit an ihre Grenzen. Zumal es weiterhin sehr verbreitet ist, dass Microsoft Excel als „IDV Tool“ in vielen Kernprozessen als Berechnungs-, Datenveredelungs- oder Auswertungstool eingesetzt wird.

Und allen voran steht ein Ziel: Verwaltungskosten und damit auch die IT-Kosten signifikant zu reduzieren, um wettbewerbsfähig und profitabel zu bleiben.

SAP S/4HANA Plattform

Mit der neuen SAP S/4HANA Plattform positioniert sich SAP bereits seit geraumer Zeit als der Lösungsanbieter für die genannten Spannungsfelder. Dabei ist die Erfolgsgeschichte von SAP S/4HANA im Finanzsektor eher verhalten gestartet. Gerade im Bankenumfeld waren viele Institute erleichtert, nach den zum Teil erheblichen Investitionen aus IFRS 9 und AnaCredit die Budgets etwas entlasten zu können. Zumal neben den Core-Finanz-Funktionalitäten (z. B. FI-CO, GL) signifikante Innovationen oder Kostenvorteile gefehlt haben, um den S/4 Business Case zwingend genug erscheinen zu lassen.

Ein weiterer Hemmschuh war auch die fehlende Bereitschaft gerade bei Banken, S/4 in der Cloud zu nutzen, was an sich bereits einen attraktiven Kostenvorteil bringt.

In den vergangenen Monaten hat allerdings ein Umdenken stattgefunden und die Finanzwelt hat mehr und mehr Interesse an der neuen SAP Plattform gefunden. Ein klassischer erster Schritt, sich dem Thema „S/4 Conversion“ zu nähern, ist die Durchführung einer Vorstudie. Seitens ADWEKO haben wir das Privileg, einige unserer Kunden genau in dieser frühen Phase zu begleiten. Denn was allen sehr schnell bewusst wird: Bei der S/4 Conversion handelt es sich nicht um ein reines Upgrade-Projekt bzw. den Wechsel einer Datenbank, sondern der Mehrwert entfaltet sich erst, wenn man es als Transformation und Innovation in eine neue integrierte Finanzarchitektur versteht.

Aus meiner persönlichen Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Versicherungen und Banken im Kontext einer SAP Finanzarchitektur 2024 kann ich folgende vier Punkte als ausschlaggebende Impulsgeber in Richtung SAP S/4HANA zusammenfassen:

1. Zentrale Finanzfunktion

Die Tatsache, dass sowohl das Nebenbuch für Finanzinstrumente und Versicherungsverträge als auch das Hauptbuch auf einem System als vollintegrierte Komponenten verfügbar sind, ist ein zentraler Vorteil ggü. der alten SAP Bank Analyzer Architektur.

Darüber hinaus können komplexe Kalkulationen, Szenarien und weitere Funktionen, die im Rahmen der Finanzfunktion notwendig sind, über die vollintegrierte SAP PaPM Lösung direkt durch den Fachbereich mit genutzt werden, ohne ein weiteres Datensilo zu erzeugen.

2. Integration

Die Datenmodelle, die Funktionen und die Prozesse auf der S/4 Plattform sind aufeinander abgestimmt und voll integriert. In der Vergangenheit war es durchaus üblich, sich auch in einer reinen SAP-Architektur über das Thema Datentransformation und -integration Gedanken zu machen. S/4 bedient sich den Möglichkeiten der SAP HANA Plattform, die umfangreiche Datenmanagement-Tools beinhaltet. Dadurch reduziert sich der Datenmanagementaufwand dramatisch, sobald die Daten in SAP vorliegen.

Über die Finanzfunktion hinaus ist es erforderlich, die Ergebnisdaten auch anderen Funktionen im Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Hier hat die SAP mit der Financial Services Data Plattform (SAP FSDP) eine weitere Lösung etabliert, die eine vollumfängliche Nutzung der Daten über sämtliche Geschäftsprozesse hinweg ermöglicht. Und auch hier ist eine „out-of-the-box“ Integration zur Finance Suite von SAP vorhanden, welches ETL Aufwände früherer Tage in diesem Umfeld erheblich zusammenschmelzen lässt.

3. Reduzierte Implementierungskosten

S/4 ist bereits seit einiger Zeit im Markt. In dieser Zeit wurden die „Kinderkrankheiten“ beseitigt und es ist ein robustes System entstanden. In den vergangenen Monaten hat sich nicht nur die Qualität der Software verbessert, sondern auch die Expertise im Markt, wie sie kostengünstig unter Verwendung von „Best Practices“ eingeführt und betrieben werden kann. Lösungsanbieter wie ADWEKO haben hier viel Wissen und Erfahrung aufgebaut, eigene Vorgehensmodelle, Tools und Beratungsansätze entwickelt, um den Kunden sowohl einen kostengünstigen als auch zukunftssicheren Wechsel auf S/4 zu ermöglichen.

4. Wartungsende 2024* 2027

Auch das ist ein wesentlicher Faktor, den Wechsel auf S/4 zu bewerten und zeitnah durchzuführen. Weniger, weil das Wartungsende zeitnah erfolgt, sondern vielmehr, weil Investitionen in das alte ERP System nur unter weiteren Kosten auf die neue S/4 Plattform überführt werden können. Darüber hinaus sind neue SAP Innovationen nahezu ausschließlich auf S/4 verfügbar.

* am 4.Feb.2020 hat SAP veröffentlicht, die Wartung der SAP Business Suite 7 bis 2027 zu verlängern

Quelle: https://news.sap.com/germany/2020/02/wartung-s4hana-sap-business-suite-7/

Fazit

Zum Ende noch ein persönliches Fazit: Mit der SAP S/4HANA Plattform hat SAP eindrucksvoll die Marktführerschaft in der Finanzfunktion unterstrichen. Mit neuen, innovativen Produkten wie FSDP trägt man seitens SAP auch der Tatsache Rechnung, dass man nicht sämtliche Funktionen, die spezifisch für den Finanzsektor sind, vollumfänglich anbieten kann. Daher ist es ein smarter Schachzug, sich Partnern/Wettbewerbern zu öffnen, damit diese auch Funktionen bzw. Applikationen auf der Plattform anbieten. In welchem Umfang das vom Markt, Partnern und Kunden angenommen wird, muss sich sicherlich erst noch zeigen.

In Puncto Datenintegration bringt die SAP S/4HANA Plattform viele Möglichkeiten mit. Anders, als bei der Finanzfunktion ist SAP hier allerdings nicht der unangefochtene Marktführer, sondern ein Softwarehersteller unter vielen. Gerade aus dem „Open Source Lager“ gibt es u. a. vielversprechende Konkurrenzprodukte, die es sich auf jeden Fall lohnt zu evaluieren, bevor man sich für eine SAP-only Strategie entscheidet.

Kommentierungen, Anmerkungen oder Gegendarstellung gerne direkt als Kommentierung zu diesem Beitrag. Gerne können Sie mich auch direkt per Email kontaktieren: cord.boetger@adweko.com

Seit nahezu 20 Jahren unterstützt Cord Boetger unterschiedliche Firmen aus dem Bereich Financial Services in IT-Transformationsprojekten. Dabei hat er in seiner beruflichen Laufbahn bereits die unterschiedlichen Interessenlagen aus Sicht einer Bank, aus Sicht eines Softwareherstellers und aus Sicht eines Beratungsunternehmens kennengelernt. Diese Erfahrung hilft ihm dabei, für die Kunden von ADWEKO die Ideale Balance zwischen den durchaus unterschiedlichen Lösungsansätzen zu erarbeiten.

Cord Boetger

ADWEKO Consulting GmbH

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Der ADWEKO PaPM regression tester

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