Test-Denken: ein unterschätztes Leiden

Einblicke in Testprozesse von Dennis Getzkow

 

Hast Du schon mal eine Software getestet? Ich meine richtig getestet und nicht nur mal was ausprobiert?

Wenn ja, dann kann ich Dir nur den Rat geben, vorsichtig zu sein. Viele unterschätzen es, wie sehr sich unsere Arbeit auf uns im Gesamten auswirkt. Der Prozess beginnt dabei schleichend. Mehr und mehr geben die Gedanken im Job auch den Takt beim Denken im Alltag an.

Dennis Getzkow

Dennis Getzkow, Senior Consultant Managed Services

Der Verlauf ist bei jedem unterschiedlich

Es ist jedoch sicher, dass Dein soziales Umfeld eine große Rolle spielt, inwieweit Du Dich von Deiner Berufung, dem Testen, in Deinen alltäglichen Denkweisen leiten lässt. Kennst Du vielleicht jemanden, der ähnliche Gedankengänge hat? Oder gibt es sogar eine genetische Komponente, welche diese Denkmuster fördert? Zu Beginn wirst Du natürlich noch keine großartigen Veränderungen bemerken. Das kann sich aber schlagartig ändern, wenn Du Dich intensiv mit Deiner Arbeit auseinandersetzt. Vor allem Personen, die im gleichen Berufszweig arbeiten, sehen das ganz genau. Interessanterweise gibt es dafür zum Austausch ganze Communitys. Allein bist Du damit also nicht!

Du testest auch in Deiner Freizeit?

Das ist absolut typisch für jemanden, der im Testing-Bereich arbeitet. Selbst bei den kleinsten und banalsten Dingen fragt man sich immer wieder: „Wurde das schon mal getestet?“ „Wie kann so etwas verkauft werden?“. Selbst wenn man nur kurz einen Streamingdienst aufrufen möchte, gehen einem hin und wieder solche Gedanken durch den Kopf.

Deine Augen suchen unbewusst Fehler

Wo andere nur ein User-Interface sehen, siehst Du ein Suchbild. Du bewertest das Verhalten der Software, ertappst Dich beim Hinterfragen der Laufzeit und machst Dir Gedanken über die Nutzbarkeit und die Genauigkeit. Nicht zu vergessen, dass Dich ein Hauch von Freude umgibt, wenn Du einen Fehler findest.

Es gibt viele andere schöne dinge, welchen wir uns widmen können

Ein kleiner Tipp: Nimm Dir bewusst ein bisschen Auszeit von Software, vor allem im Urlaub! So sehr unser Job uns auch am Herzen liegt, müssen wir manchmal ein klein wenig Abstand nehmen, um auf andere Gedanken zu kommen und uns auch auf die wichtigen Dinge des Lebens wie Freunde und Familie zu konzentrieren. Durch den vielseitigen Gebrauch von digitalen Produkten ist der Verzicht von Software manchmal aber auch eine echte Herkules-Aufgabe.

Du kannst das Testen auch nach mehreren Wochen nicht so wirklich lassen?
Dann bist Du ganz in Deiner
Berufung angekommen!

Das Positive ist: Du kannst Testing zu Deinem Beruf machen und dabei Spaß haben – denn als Tester:in wirst Du jeden gefundenen Fehler feiern, wie andere einen Lottogewinn. Niemand wird Dich hier für Dein Verhalten verurteilen. Du kannst Deine Tests und gefundenen Fehler voller Stolz dokumentieren und kommunizieren. Und dafür bekommst Du sogar Geld!

Es ist immer wieder interessant, zu sehen, wie sich unsere Berufung auf uns auswirken kann. Egal, in welchem Bereich man sich befindet. Wir beschäftigen uns Jahrzehnte mit einem bestimmten Fachgebiet. Ungeachtet dessen, ob es sich nun um das Testen von Software handelt, um die Entwicklung von Systemen oder in der Beratung. Man spürt, wie sich die Denkmuster aus unserer Arbeit auch in unser Privatleben einschleicht. Selbst wenn man phasenweise weniger damit zu tun haben sollte, irgendwie bleibt es bestehen oder kommt immer wieder zurück.

Das Positive ist: Wenn unser Beruf richtig Spaß macht, dann profitieren wir gleich doppelt davon! Es bereichert unsere Lebensqualität und Geld können wir mit unserer Passion auch noch verdienen. Besser geht’s nicht!

Mit der Zeit lernst Du, wie Du die bestmöglichen Ergebnisse aus Deinen neuen Denkweisen herausziehst

Deine Familie und Freunde werden sich daran gewöhnen, dass Du auf eine gewisse Art und Weise denkst. Auch wenn sie nicht immer verstehen, warum und manchmal sogar ein wenig Stirnrunzeln entsteht, haben andere Sichtweisen auch ihre Vorteile, wenn es darum geht, gemeinsam Probleme zu lösen.

Deswegen hilft es ab und zu, seine eigenen Denkweisen zu verändern und auch mal auf sein Umfeld zu hören. Andere Gedankengänge können Dich ebenso gut in Deinem Job unterstützen und Dir mit Sicherheit ein klein wenig weiterhelfen. Und sei Dir sicher, die Software, welche Du im Alltag benutzt, wurde bestimmt einige Male getestet!

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Dominique Tadayeski