Herausforderung Daten: Komplexität im Projektalltag

Das Thema Daten spielt für Unternehmen, speziell für jene der Finanzwirtschaft, eine essenzielle Rolle. Auf Daten baut sich das gesamte Konstrukt der Systemlandschaft/ Datenhaltung auf, bis hin zur Erstellung und Abgabe von Meldungen an die Aufsicht. Dabei werden aktuell – meist über Jahre hinweg – historisch gewachsene Strukturen genutzt, die oftmals im Kontext neuer oder geänderter Anforderungen die Melder vor neue Herausforderungen stellen: Wo liegen Daten in welcher Granularität in der Systemlandschaft vor? Wie können diese Daten genutzt werden? Wer ist für Datenkonsistenz und -qualität zuständig bzw. wie gut ist die vorliegende Datenqualität tatsächlich? In diesem Zusammenhang fallen ganz schnell Begrifflichkeiten wie BCBS239 oder Datalineage, welche in der Realität häufig außer Acht gelassen werden.
Nicht abzuwerten ist zusätzlich die Abhängigkeit von Knowhow-Trägern, die über Jahre hinweg quasi im Alleingang den Datendschungel perfekt beherrscht haben, aber ggf. ein Abschied aus dem Institut bevorsteht. Nachfolger wurden nicht den Erfordernissen nach ausgebildet und so steht die IT quasi vor einem Vakuum.
Kommen jetzt noch neue Datenanforderungen aufgrund neuer Meldungen, bspw. ESG oder auch Anforderungen aus der CRR III hinzu, wird die Suche nach den richtigen Ansatzpunkten potenziell schwieriger. Nicht selten kommen die Entscheidungsträger des Instituts zu dem Entschluss, der Systemlandschaft grundlegend ein komplett neues Erscheinungsbild zu verpassen und im Zuge dessen ein gründliches Housekeeping vorzunehmen. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, die aktuellen Datenerfordernisse en dètail auf den Prüfstand zu stellen? Dabei kann es sich im Nachgang als extrem wertvoll erweisen, bereits frühzeitig auf Beraterexpertise gesetzt zu haben, die systemübergreifend und anbieterunabhängig den „best fit“ für das Kreditinstitut erarbeitet. Dabei werden weder die IT noch das Rad an dieser Stelle neu erfunden – warum auch – sondern vielmehr wird stattdessen auf Erfahrungswerte in Verbindung mit den jeweiligen Institutsspezifika zurückgegriffen.

Nehmen wir plakativ eine historisch gewachsene Systemlandschaft eines Kreditinstitutes mit einer Vielzahl von Vorsystemen zu diversen Produktportfolios (Konten/ Kredite, Derivate, Wertpapiere, Rating) bedingt durch ein stetig wachsendes Geschäftsfeld sowie fortlaufend neue aufsichtsrechtliche Vorgaben. Dabei liegt es in der Natur der Dinge, dass diese (Vor-)Systeme Daten nicht in ihrer Einmaligkeit gemeinsam halten, sondern es in der Praxis zu einer Vielzahl von Redundanzen kommt. Hier ist der erste Fallstrick zu sehen, denn auf welchen Daten wird aufgesetzt und welche sind aufgrund ihrer Komplexität und unter Umständen Redundanz führend?
Ohne jetzt an dieser Stelle auf den zentralen Datenhaushalt eingehen zu wollen, sei es nun die Optimierung eines zentralen Data Warehouse oder die Einführung der FSDP, im Fokus der nächsten Abschnitte soll vielmehr die Umsetzung im Projekt und einige damit verbundener Fallstricke liegen. Lassen wir an dieser Stelle Themen wie Kommunikation, Transparenz oder Konkretisierung der Anforderungen bei Seite und widmen uns weiteren, oftmals vernachlässigten Säulen des Projektablaufes.

X1F INITIATIVE

Gehen wir die Datenstrecke weiter entlang Richtung Back-End wird deutlich, dass neben der implementierten Meldewesensoftware – wobei hier der Anbieter unerheblich ist – wiederum weitere Abnehmer im Kreditinstitut vorzufinden sind, die ebenso in ihrer Spezifikation und Zielsetzung gewisse für sich alleinstehende Anforderungen an Daten aufweisen. Beispielsweise wird der Begriff Buchwert von nahezu jedem System unterschiedlich interpretiert: sei es nun Brutto auf der einen, Netto auf der anderen, können auch weitere spezifische Kriterien eben diese zwei Seiten weiter aufbrechen. Die Brücke der übergreifenden Abgleichbarkeit von angeblich identischen Daten wird an dieser Stelle auf eine harte Probe gestellt.

Systemkompatibilität

Darüber hinaus müssen neu eingeführte Systeme nicht zwangsweise kompatibel mit den bereits vorhandenen Daten sein. Eines der größten Schwierigkeiten besteht darin, die neuen Systeme zu ertüchtigen, mit den existierenden Daten sicher umzugehen. So könnte eine Geschäfts-ID alphanumerisch mit 128 Stellen vorliegen, in neuen Systemen können bspw. nur nummerische oder kürzere IDs verarbeitet werden. Der beste Weg für eine erfolgreiche Symbiose ist ein Update des neuen Systems, welches entsprechend erweitert wurde. Dazu bedarf es intensiver Absprache der Berater nicht nur innerhalb des aktuellen Kunden, sondern auch direkt mit dem Anbieter der neuen Lösung(en).

Testing

Diese Anpassungen bedürfen intensiven Tests zur Sicherstellung der Datenintegrität über Systeme hinweg. Besonderes Augenmerk ist auf Edge-Cases zu legen, um unerwarteten Situationen vorzubeugen. Dies betrifft besonders Zeiträume und Perioden der verschiedenen Geschäfte. Fraglich ist, wie sich diese Zeiträume überschneiden, ob sie es dürfen, ob End- sowie Startdatum inklusiv oder exklusiv sind. Eine pure Masse an Testdaten ist hingegen an vielen Stellen kontraproduktiv – zumal Tester und Entwickler wissen sollten, was die Testdaten konkret enthalten und in welchem Umfang. Der Testfokus sollte stets in Betracht gezogen werden – Klasse statt Masse.

Systemperformance

Ein weiteres, oft missachtetes Kriterium, ist die Performance des Entwicklungssystems. Es sollte hinlänglich bekannt sein, dass selbst kleine Unterbrechungen den Fokus und die Moral stören. Die erneute Einfindung und Down-Time könnten vielleicht als nichtig angesehen werden, jedoch summiert sie sich an einem Mitarbeiter innerhalb einer Woche schnell – dies multipliziert mit allen Mitarbeitern ergibt schnell eine große, nicht kalkulierbare, finanzielle Mehrbelastung.
Trotzdem wird oft am System „gespart“, welches durch die eben genannten verdeckten Kosten wieder erkauft werden muss. Systeme, die hardwareseitig den Anforderungen nicht gerecht werden, sind oft die Auslöser. Aber auch unnötige Daten(-mengen), z.B. in Testdatensets können einfache Auslöser dieses Problems sein. Geschäfte, die immer denselben Fall hunderte Male abdecken, sind gegenüber einiger weniger Edge-Cases absolut wertlos – mit Ausnahme eines Performance-Tests.

ADWEKO/ X1F-Consulting

Nehmen Sie uns beim Wort: Von der fachkonzeptionellen Aufbereitung geänderter oder gar komplett neuer Meldeanforderungen, der Expertise aus Migrationsprojekten, bspw. der Schwenk auf eine neue Meldewesensoftware bis hin zur fundamentalen Änderung der Systemlandschaft durch die Einführung der FSDP (inkl. möglicher Adaptoren) – wir bringen unser Knowhow ein und unterstützen Sie vollumfänglich in Ihren Vorhaben.

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